Luftpistole schießen

Allgemeine Erklärungen

Alle Druckluftwaffen, die bei uns auf dem Stand geschossen werden, haben eine Geschossenergie von maximal 7,5 Joule, und sind nicht erwerbsscheinpflichtig. (Freie Waffe)

Geschossen wird entweder auf elektronische Zieleinrichtung oder auf Pappscheiben mit einer Kantenlänge von 17 cm × 17 cm.

Der Durchmesser des schwarze Spiegels (7er-Kreis) hat einen Durchmesser von 59,5 mm, der Zehnerkreis hat einen Durchmesser von 11,5 mm, der so genannte Innenzehner hat 5 mm Durchmesser. Der Abstand der Ringe zueinander beträgt 8 mm.

Maximal erreichbare Ringzahl bei einem Durchgang (40 Schuss) sind 400 Ringe. Mit Zehntelwertung ließen sich theoretisch 436 Ringe (40 x 10,9) erzielen.

Luftpistolen gibt es bei uns in zwei verschiedenen Ausführungen:

  • mit seitlichem Spannhebel,
  • mit Pressluftkartusche,

Als Geschosse (Munition) werden in der Regel Blei-Diabolos vom Kaliber 4,5 mm verwendet, die einen Durchmesser von 4,48 bis 4,52 mm und ein Gewicht um 0,5 g haben.

Die bei uns erhältliche Munition H&N Match Light, 4,5 mm, 0,51 g, hat sich über die letzten Jahre bewährt. Sie stellt ein vernünftiges Mittel zwischen High-Quality-Wettkampf- und kostengünstigerer Übungsmunition dar.

Mit diesen Geschossen wurden bei uns im Verein bereits mehr als 380 Ringe (40 Schuss ohne Zehntelwertung) erreicht.

Alle Matchpistolen lassen sich mit diversen Einstellungen (z.B. Größe und Position von Griff und Abzug oder Abzugsgewicht) an die Anatomie des Schützen anpassen. Spezialanfertigungen von Griffen an eigenen Waffen sind möglich und eine individuelle Nachbearbeitungen durchaus üblich.

Durch die Sportordnung des Deutschen Schützenbundes und/oder anderer Schießsportverbände sind Größe, Gewicht, Maße und Abzugsgewicht der Waffe geregelt.

  • Die Hand darf vom Griff nicht umschlossen werden, auch nicht ansatzweise.
  • Maximales Gewicht: 1500 g
  • Abzugsgewicht: mindestens 500 g
  • Maximale Länge: 420 mm
  • Maximale Höhe (Griffende bis oberster Teil der Waffe): 200 mm
  • Maximale Dicke: 50 mm

Das Einhalten der Maße wird in einem Prüfkasten mit den Innenmaßen 420 x 200 x 50 mm, überprüft.

Findet das Luftpistolenschießen in der Anschlagsart „stehend freihändig“ statt (Wettbewerb Regel Nr. 2.10*), bedeutet dies, dass die Luftpistole nur mit einer Hand gehalten und nirgendwo aufgestützt werden darf.

Es gilt, mit der bis zu 1,5 kg schweren Luftpistole auf die in einer Distanz von 10 m stehenden Zielscheibe im Idealfall die Zehn (Durchmesser 11,5 mm) zu treffen.

* = Wettkampf 2.10 = beliebige Anzahl Probeschüsse plus (!) 40 Schuss Wertung in 75 Minuten

Der Stand

Grundvoraussetzung für einen guten Schuss ist die Körperhaltung des Schützen, hier insbesondere der Stand.

Beim Schießen sollte der Schütze im hüft- bis schulterbreiten Stand, d.h. die Füße so weit auseinander dass sie mit Schulter oder Hüfte fluchten, stehen, um die beste Standruhe zu erzielen.

Auge und Visierlinie müssen eine gerade Linie darstellen.

Die nicht schießende Hand sollte nach dem Laden der Waffe an der Hosentasche oder am Hosenbund fixiert werden.

Insgesamt sollte eine gerade, aufrechte Haltung (Schultern sind entspannt, Beine leicht durchgedrückt, Hüfte gerade, Kopf aufrecht), eingenommen werden.

Die Verlagerung des Körperschwerpunkts ganz leicht nach hinten führt zu der optimalen Haltung beim Schießen.

Bei der Armhaltung ist zusätzlich zu beachten, dass der Waffenarm gestreckt ist und im Schulter-, Ellenbogen und Handgelenk fixiert wird.

Als idealer Anschlag (Stand) hat sich ein Anschlag zwischen „normal“ und „halb offen“ erwiesen. Die Beine stehen in etwa 30 bis 45 Grad zur Scheibe.

Beim so genannten „steilen“ oder „geschlossenem“ Anschlag hat man zwar die längste Visierlinie (Abstand zwischen Auge und Visier), aber ein seitliches Schwanken ist eher möglich als beim halboffenen Anschlag.

Beim „offenen Anschlag“ verkürzt sich die Visierlinie und das Handgelenk ist geknickt, zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper in Richtung vorn-hinten schwankt. Diese Haltung sollte vermieden werden.

Die Schussabgabe

Bei der Schussabgabe bzw. Schussphase wird zwischen Vorbereitungsphase, Ausführungsphase für den Schuss/Auftaktphase, Arbeitsphase, Auslösephase und Nachhaltephase differenziert.

Unter der Vorbereitungsphase wird die Zeit unmittelbar vor dem Ansetzen des Schusses verstanden, d. h. der Schütze hat seinen Stand eingenommen bzw. die Pause seit dem vorhergehenden Schuss eingehalten. In dieser Phase konzentriert sich der Schütze auf die kommende Handlung, und geht die unterschiedlichen Phasen noch einmal durch: Sitz der Waffe, richtige Körperhaltung, Aufbau von Muskelspannung (Wenn der Schütze seine übliche Muskelanspannung festsetzt, entscheidet er „ich bin bereit“, senkt die Pistole auf die Schießzone und unterstützt die Bewegung durch volle Atmung).

In der Auftaktphase wird die Waffe mit tiefem einatmen angehoben und gestrecktem Arm hochgeführt. Der Waffenarm geht über die Scheibe und senkt sich bis etwa zur Papieroberkante der Scheibe. Das Auge wird in Richtung der Scheibe gerichtet und erfasst die Visierung. Es kommt zum Ausatmen der Luft mit einem langsamen Senken des Arms. Nach dem Senken der Pistole auf die Schießzone beginnt der Schütze mit einer langsamen Bewegung des Zeigefingers bis zum Abzugspunkt.

Die Arbeitsphase ist durch ein langsames Absenken der Waffe durch die Scheibe bis in den Halteraum (ungefähre Position der Visierung bei Schussabgabe) gekennzeichnet. In dieser Phase wird die Brustatmung (leichtes Einatmen) eingesetzt, durch ein leichtes Ausfließen der Luft kommt es zum Senken des Brustkorbs, wobei Arm und Waffe in den Halteraum geführt werden.

Es folgt die Auslösephase, in der sich die Waffe so wenig wie möglich im Halteraum unter der Scheibe bewegt. In dieser Phase erfolgt die Schussabgabe in einer Atempause. Eine letzte Kontrolle des Zielbilds mit einer leichten Korrektur ist möglich, die maßgeblich für die Schussauslösung verantwortlich ist.

Fällt die Entscheidung, den Schuss nicht auszulösen, erfolgt das Absetzen der Waffe.

Beim Auslösen des Schusses muss der Schütze weiterhin die Konzentration auf die Fixierung des Hand- und Schultergelenks sowie die auf das Visierbild beibehalten.

In den genannten Phasen ist das richtige Erfassen der Visierung und des Ziels von besonderer Bedeutung. Das Auge spielt eine wesentliche Rolle für den Zielvorgang, dabei ist die Konzentration des Auges auf das Korn gerichtet. Grund dafür ist, dass das Auge nur ein Element – Kimme, Korn oder Scheibe – scharf sehen kann.

Es folgt das Nachhalten. Diese letzte Phase ist ein wichtiger Bestandteil bei der Schussabgabe mit der Pistole. In der Nachhaltephase bleibt die Waffe einige Sekunden nach Schussabgabe im Halteraum stehen. Eine zu frühe Muskelreaktion würde einen schlechten Schuss verursachen. Ziel der Nachhaltephase ist die Kontrolle des Zielbilds sowie erste Fehleranalysen.